Karla von @tigerenten.mama erzählt uns vom Achtsamen Wickeln:
Das Wickeln ist ein in meinen Augen völlig unterschätztes Thema im Bezug aufs Elternsein. Das erste Wickeln steht meist hoch emotional kurz nach der Geburt an. Mit der Zeit wird es routinierter und alltäglicher und begleitet uns durch große Teile der Kleinkindzeit. Oftmals mit schönen Ritualen im Licht der Wärmelampe, aber auch oftmals mit einem turnenenden Baby/Kleinkind, das alles viel zu interessant findet, um für einige Minuten ruhig zu halten. Um das Wickeln für alle Beteiligten etwas leichter und achtsamer zu gestalten, habe ich ein paar Tipps für euch zusammengefasst.
1. Grundsätzlich ist es wichtig, dass ihr die korrekten Begriffe für den Intimbereich eures Kindes verwendet (Vagina, Vulva, Penis...) so kann euer Kind klar benennen falls mal etwas weh tun sollte oder kann im schlimmsten Fall nach einem sexuellen Übergriff berichten was passiert ist. Genau so ist es wichtig, Begriffe für die Ausscheidungen zu finden, welche nicht beurteilend sind und darauf zu verzichten Sätze wie "Puh das stinkt heute" zu sagen. Denn dies könnte ein Schamgefühl bei eurem Kind auslösen und auch das Trockenwerden erschweren.
2. Ab und an wollen Kinder nicht gewickelt werden, da sie gerade mit anderem beschäftigt waren oder ihrem Bewegungsdrang nachgehen wollen. Dabei kann es helfen, wenn ihr extra Wickelspielzeug bereit haltet. Also Spielzeug, dass es nur zum Wickeln gibt und das dadurch noch besonders spannend und unentdeckt ist. (Hierbei kann auch mein Beitrag "Übergänge erleichtern" neue Anreize liefern). Ein anderer Weg wäre es, dass eure Kinder euch mithelfen dürfen. Also beispielsweise die Feuchttücher aus der Packung ziehen dürfen. Was hier immer sehr gut ankommt ist, wenn das wickelnde Elternteil ganz viel Quatsch macht und herum blödelt.
3. Oftmals haben die Kinder keine Lust darauf in Rückenlänge liegen zu bleiben. Wenn euer Kind schon stehen kann wäre es eine Option, die Windel im Stehen zu wechseln (dann aber auf dem Boden zur Unfallvermeidung) oder je nach Geschick das Ganze in der Bauchlage zu machen. Es hilft auch oft das Kind um 90 Grad zu drehen, für das Kind ändert sich die Perspektive und ihr könnt nicht aus Versehen getreten werden.
4. Bringt euer Kind nach dem Wickeln am besten an den Ort zurück an dem ihr es fürs wickeln abgeholt habt. So hat es die Sicherheit, dass es das unterbrochene Spiel nach der Pflege fortsetzen kann.
5. Um ein gutes Körpergefühl zu entwickeln ist es hilfreich, dass sich die Kinder selbst erkunden dürfen. Haltet sie also nicht davon ab ihren Körper anzufassen und zu entdecken.
Abschließend lässt sich noch sagen, dass jedes Kind natürlich anders ist. Was bei dem einen Kind super gut funktioniert, ist für ein anderes der gänzlich falsche Weg. Aber auch ein und dasselbe Kind kann Flexibilität erfordern, so dass die Methoden immer wieder an die Lebensphase und Tageslaune des Kindes angepasst werden müssen.